Vereinsliebe geht durch die Nadeln

Mit Tätowierungen zeigt Herbert Rupp seine Liebe zum Baseball-Verein Heidenheimer Heideköpfe. Und auch mit 70 ist für ihn noch nicht Schluss.

Text: Benjamin Bauer

Fotos: Christoph Kalscheuer

Verein: Heidenheim Heideköpfe


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Rund 1,5 Millimeter tief in seiner Haut sitzen bei Herbert Rupp die Liebesbeweise zu seinem Verein, den Heideheimer Heide­köpfen. Auf dem Arm des 70-Jährigen ehrt er den Baseball-Bundesligisten gleich mit drei Tätowierungen: Dort erblickt man einen Schlagmann, einen kunstvoll geschwungenen Schriftzug und zwei gekreuzte Baseballschläger mit Ball und Banderole.

„Als ich mein erstes Heidenheim-Tattoo bekommen habe, hat Klaus mich gefragt, ob ich jetzt verrückt geworden sei.“

„Wir sind hier eine große Familie“

Dass er sich ausgerechnet für Baseball so begeistern würde, hätte Rupp – ein alter Fußballer – nie gedacht. Alles begann dann auch dementsprechend zufällig: Rupp kam vor etlichen Jahren beim Gassigehen mit seinem Hund am Sportplatz der Heideköpfe, dem sogenannten Ballpark, vorbei. Dort war man gerade dabei, den Platz herzurichten. Rupp bot seine Hilfe an – und hub wenig später bereits Kabelgräben aus. Seitdem ist er Fan und gehört einfach dazu. „Hebbe“, wie Rupp bei den Heideköpfen nur genannt wird, geht es vor allem um eines: „Wir sind hier eine große Familie. Das finde ich so toll.“ Das sei ein bisschen anders als im Fußball. „Es ist einfach ein super Gefühl, wenn man alle vor Spielbeginn trifft und mit allen abklatscht. Jeder freut sich ‚hey, super, dass du auch wieder da bist!‘“, so Rupp.

 

Eine Leidenschaft, die in die Haut geht

Rupp steht im Vereinsbüro der Heideköpfe, neben ihm Manager Klaus Eckle. Super-Fan Rupp erinnert sich: „Als ich mein erstes Heidenheim-Tattoo bekommen habe, hat Klaus mich gefragt, ob ich jetzt verrückt geworden sei“, so Rupp. Seine Antwort: „Ich bin halt ein Heidekopf.“ Rupp teilt seine Begeisterung mit etlichen anderen – dafür hat Manager Klaus Eckle gesorgt. Der staatlich geprüfte Skilehrer brennt für Baseball und hat es sich zur Aufgabe gemacht, den US-Sport in Heidenheim groß zu machen. Das hat er geschafft: „Wir haben regelmäßig mehrere Hundert Fans bei den Spielen“, erzählt Eckle. „Bei einem Pokalspiel sind es schon mal bis zu 2000.“ Drei Mal haben die Heideköpfe bereits die deutsche Meisterschaft geholt, zuletzt 2019. Einmal waren sie sogar bei der EM in Barcelona dabei.

Drei Tattoos sind nicht genug

Zugegeben – kaum einer dieser Fans ist so sehr mit dem Herzen dabei wie Herbert Rupp. Er folgt seiner Mannschaft fast überallhin und hat in 15 Jahren nach eigenen Angaben gerade einmal zwei Spiele verpasst. Bei jedem Wetter ist er da, um seine Jungs anzufeuern – egal ob auswärts oder zu Hause. Und so ist auch für Herbert Rupp schon klar, dass seine Liebe zu den Heideköpfen sich nicht mit seinen drei Tattoos erschöpft: „Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche“, sagt er. Als nächstes ist das Porträt eines Heidenheim-Pitchers in Planung.